Besonderer Einsatz für ein Naturjuwel

Polizei und Naturschutzwacht auf Streife im Naturschutzgebiet Geigelstein

Mit seinem markanten Gipfel ist der Geigelstein Anziehungspunkt für Wintersportler aus dem weiten Umkreis, doch er ist auch Lebensraum für zahlreiche seltene Tierarten. Gerade im Winter können daraus Konflikte erwachsen. Im Naturschutzgebiet Geigelstein entwickelt sich aus dem Gegensatz allmählich ein Miteinander.

Einen Einsatz der besonderen Art absolvierten Einsatzkräfte der Polizei-Dienststelle Grassau kürzlich in Zusammenarbeit mit der Naturschutzwacht des Landratsamtes Traunstein und der Gebietsbetreuerin des Ökomodell Achental: mit Tourenski war man unterwegs im Geigelstein-Gebiet. Was zunächst nach sportlicher Betätigung klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Im Naturschutzgebiet ist genau geregelt, welche Bereiche im Winter betreten werden dürfen und wo dies nicht gestattet ist. Zwar wird mit Flyern und Karten an allen Zugängen zum Gebiet über die Regelung informiert – einzelne Skispuren zeigen aber, dass die Verbote nach wie vor von einer Minderheit übertreten werden.

Mit ihrem Einsatz weisen Polizei und Naturschutzwacht nun mit Nachdruck darauf hin, dass die Geigelstein-Schutzgebietsverordnung kein zahnloser Papiertiger ist und Übertretungen mit Geldbußen geahndet werden. Dringen Tourengeher in die Ruhezonen ein, vertreiben sie die scheuen und bedrohten Raufußhühner, die auf ihrer Flucht sehr viel Energie verlieren. Einmal zu oft gestört überleben die Vögel den Winter nicht. Meist bemerkt der menschliche Störenfried gar nicht, was er anrichtet, denn die Fluchtdistanzen der Wildtiere sind oft größer als die menschliche Wahrnehmungsspanne. Der Andrang am Geigelstein verlangt ganz klar nach einer Lenkung in geordnete Bahnen, um auch in Zukunft ein Miteinander von Natur und Bergsport zu gewährleisten.

Bei der aktuellen Streife wurde kein verbotswidriges Verhalten festgestellt – ein gutes Zeichen. „Von einer Situation, wie wir sie heute vorfinden, hätten wir damals nur träumen können“, berichtet Gebietsbetreuerin Kathrin Schwarz. „Vor gut 15 Jahren war das Karl im Winter völlig zerfurcht. Mittlerweile bleibt es im Winter weitgehend unberührt.“ Damit dies so bleibt, werden auch im heurigen Winter weiterhin regelmäßige Patrouillen durchgeführt, bei denen Naturschutzwächter und Polizeibeamte die Einhaltung der Betretungsregelungen im Naturschutzgebiet kontrollieren. Denn nur eine strikte Beachtung wird den seltenen Raufußhühnern das Überleben sichern.

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Seit Beginn der Skitourensaison ist die Naturpatrouille regelmäßig am Geigelstein unterwegs.