Blumenwiesen für das Achental

BeeAware! – Alpengemeinden für den Bienenschutz

Artenreiche Blumenwiesen waren einmal typisch für das Achental. Um die noch vorhandenen artenreichen und mageren Wiesen wieder besser miteinander zu vernetzen, wurde im Achental bereits 2012 (Gemeinde Schleching) und 2013 (Markt Grassau) ein Konzept in Angriff genommen, das die ökologische Aufwertung öffentlicher Flächen mit einheimischen Wiesenblumen vorsieht. Oft sind die Abstände zwischen den blütenreichen Wiesen zu groß geworden. Da können kleinere Flächen als sogenannte Trittstein-Biotope Tieren und Pflanzen helfen, von einer Wiese zur nächsten zu gelangen. Stets geht es darum, Flächen so zu gestalten oder zu pflegen, dass die einheimische Artenvielfalt an Pflanzen wie an Tieren gestärkt wird. Der Flächendruck, dem die Landwirtschaft unterliegt, soll nicht zusätzlich erhöht werden, weshalb in erster Linie Verkehrsbegleitflächen, der Umgriff von Trafohäuschen oder Bushaltestellen und ähnliche Flächen in die nähere Auswahl kommen.

Blumenreiche Wiesen stellen aktuell das Landschaftselement dar, das am stärksten an Tier- und Pflanzenarten verliert. Während generell Gehölzstrukturen in der Landschaft zunehmen, gehen immer noch artenreiche Wiesen verloren oder werden artenärmer. Aus diesem Grund wird im Achental ein besonderer Schwerpunkt auf Wiesen gelegt.

 

Blumenwiese contra Blühfläche

Nicht jede Fläche mit bunten Blumen ist eine Blumenwiese. Im Handel sind vielfach Saatgutmischungen erhältlich, die einjährige Ackerkräuter wie Kornblume, Klatschmohn oder Kamille, aber auch typische Sommerblumen wie Ringelblume, Sonnenblume oder Schmuckkörbchen enthalten. Was noch im gleichen Jahr bunt blüht, verschwindet aber ebenso rasch wieder. Einheimische Blumenwiesen enthalten im Gegensatz zu den kurzlebigen Blühflächen ganz andere Arten wie Margerite, Flockenblume, Hornklee oder Glockenblume und sind damit auch bunt, aber dauerhaft und darüber hinaus an unsere Landschaft angepasst.

Blühflächen mit einjährigen Arten eignen sich als Übergangslösung für einen kurzen Zeitraum (1-2 Jahre), darüber hinaus sind sie nicht empfehlenswert: Sie müssen in kurzen Zeitabständen neu angelegt werden und verunkrauten nach wenigen Jahren so stark, dass sich die Blüten nicht mehr durchsetzen. Einheimische Blumenwiesen werden dagegen einmal angelegt und halten bei richtiger Pflege viele Jahrzehnte lang ohne jeden Zusatzaufwand. Blumenwiesen sollten nicht gedüngt und zweimal im Jahr gemäht werden. Weit verbreitet ist die Ansicht, Wiesen möglichst spät zu mähen, um den Pflanzen das Ausreifen der Samen zu ermöglichen. Eine zu späte Mahd führt allerdings in der Regel zu blütenärmeren Wiesen. Die Empfehlung lautet daher, Wiesen Ende Juni das erste Mal zu mähen, wie es bei der traditionellen Heumahd üblich war. Der zweite Schnitt kann dann im Herbst erfolgen.

Blumenwiesen eignen sich auch als bereicherndes Element für Privatgärten. Wie auf öffentlichen Flächen auch sollte nicht die Neuanlage mit Umgraben des Bodens und Neuansaat im Vordergrund stehen, sondern zunächst geprüft werden, ob ein bestehender Rasen nicht bereits artenreich ist. In vielen Fällen ist das so – durch das beständige Mähen sind Blumen dann bislang nicht in Erscheinung getreten. Erst, wenn klar ist, dass eine Fläche tatsächlich blütenarm ist, kommen Ansaat oder andere Techniken in Betracht.

 

Praxistage 2019

Im Achental wird Diplom-Biologe Stefan Kattari in Theorie und Praxis unterschiedliche Techniken zeigen, um zu vielfältigen Blumenwiesen zu kommen. Ziel ist es, möglichst vielen Personen das Wissen darüber zu vermitteln und zur Nachahmung anzuregen. Die Teilnehmer dürfen dabei gerne selbst Hand anlegen und die Techniken üben. Die Veranstaltungen sind mit dem Landschaftspflegeverband Traunstein, dem Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege und der unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Das Achental nimmt damit eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Maßnahmen zur Artenvielfalt im Landkreis Traunstein ein.

Mittwoch, 8. Mai, 10-12 Uhr in Schleching
Treffpunkt im Kurpark gegenüber der Kirche. Vorgestellt werden verschiedene Methoden und deren konkrete Anwendung, dazu gibt Kattari Tipps aus seiner langjährigen Erfahrung im Umgang mit Blumenwiesen. Zur Anwendung kommen die Techniken „Artenanreicherung“ und „Neuansaat“. Zum Abschluss wird die Fläche am Schulparkplatz begutachtet, die vor mehreren Jahren angesät worden ist.

Freitag, 28. Juni, 19-21 Uhr in Grassau
Treffpunkt wird noch bekannt gegeben. Vorgestellt wird die Technik „Mähgutübertragung“, die richtig angewendet die ökologisch hochwertigsten Ergebnisse bringt.

Sommer 2019 in Schleching
Termin wird noch bekannt gegeben
Begutachtung der Maßnahmen im Kurpark: Wie entwickelt sich die Fläche? Kommen Kräuter auf, die man besser entfernt? Wie erkennt man die gewünschten Arten, vor allem aber die unerwünschten?

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Blumenwiese contra Blühfläche
Echte Blumenwiesen (links) mit einheimischen Wiesenblumen bieten zahllosen Tieren Lebensraum. Blühflächen mit einjährigen, oftmals fremdländischen Arten (rechts) verunkrauten nach wenigen Jahren stark (Fotos: Stefan Kattari)