Klimaschutzmanagement im Achental

VG Marquartstein übernimmt die Stelle des Klimaschutzmanagers

von Ute Fembacher

Bereits seit 2015 gibt es für den Bereich der neun Gemeinden des Ökomodell Achental eine vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderte Stelle „Klimaschutzmanager“.

Der Klimaschutzmanager im Achental ist seit der Genehmigung durch die Förderstelle mit Hans Haslreiter aus Unterwössen besetzt. Die Stelle wurde für die erste Förderperiode von dreieinhalb Jahren von der Gemeinde Schleching verwaltet und läuft nun zu Ende März 2019 aus.

Um die vielen wichtigen Aufgaben und Initiativen fortführen und auch neue Bemühungen für den Schutz unseres Klimas erarbeiten zu können, wurde eine Verlängerung um weitere zwei Jahre beantragt. Aufgrund einer besseren Verteilung solcher gemeinsamen Aufgaben auf die Mitgliedsgemeinden des Ökomodells wird die VG Marquartstein im Falle einer weiteren Förderung durch den Bund die Stelle übernehmen. Zuvor hatten bereits die Gemeinden Reit im Winkl und Bergen die Stellen des Gästekontrolleurs und des Archivars übernommen.

Vielleicht hat der eine oder andere von Ihnen bereits die Dienste unseres Klimaschutzmanagers im Zuge einer kostenlosen Energieberatung in Anspruch genommen. Einige von Ihnen werden sich aber vermutlich nicht ganz vorstellen können, was ein Klimaschutzmanager macht. Deshalb haben wir unseren Klimaschutzmanager Hans Haslreiter in einem Interview gebeten, seine Arbeit ein wenig vorzustellen:

 

Herr Haslreiter, was macht eigentlich ein Klimaschutzmanager?

Die offizielle Stellenbeschreibung lautet ungefähr so: „Zu den Aufgaben des Klimaschutzmanagers gehört die Initiierung, Koordination und begleitende Beratung zur Umsetzung von Maßnahmen aus dem gemeinsamen Energiekonzept der Ökomodell-Mitgliedsgemeinden.“ Das klingt sehr theoretisch. In der Praxis unterstütze ich überall da, wo eine Kommune, ein Betrieb oder ein Privathaushalt die Energieeffizienz steigern und zum Klimaschutz beitragen möchte.

Ein paar konkrete Beispiele: Wenn eine Kommune ihre Straßenlampen auf LED umstellt, begleite ich diesen Prozess. Wenn eine Kommune, wie aktuell die Gemeinde Marquartstein, eine Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz durchführt, nehme ich die Daten der Heizungen möglicher Teilnehmer auf und unterstütze den Wärmeverkauf.

Wenn ein Betrieb über die Anschaffung von Elektrofahrzeugen nachdenkt, berate ich ihn unabhängig. In den Ökomodell-Mitgliedsgemeinden haben wir in diesem Zusammenhang einen Flottentest für elektrische Kommunalfahrzeuge gemacht.

Andere Beispiele: In Grassau und Unterwössen haben wir Aktionen für rund 500 Schüler ab der 5. Klasse durchgeführt, um ihr Bewusstsein für den sparsamen Umgang mit Energie zu schärfen. Bei der Bergstation der Hochfellnbahn haben wir auf Photovoltaik umgestellt – zuvor wurde der Energieverbrauch über ein Notstromaggregat im Dauerbetrieb gedeckt, was nicht sehr energieeffizient war. Für das Blockheizkraftwerk aus dem Alten Bad in Unterwössen haben wir eine Möglichkeit zur Weiternutzung an anderer Stelle gefunden und damit unter anderem Entsorgungskosten gespart.

Und wie können Sie mir als Privatperson helfen?

In den letzten drei Jahren habe ich sehr viele Energie- und Förderberatungen für Privathaushalte gemacht. Diese Erstberatungen sind kostenlos. Gängige Fragen waren: „Welche Heizung ist für mein Haus die richtige?“ „Warum ist mein Stromverbrauch so hoch und was kann ich dagegen tun?“, „Kommt für mich eine PV-Anlage in Frage, ist sie wirtschaftlich?“ Und natürlich berate ich auch Privatpersonen zum Thema Elektromobilität.

Wie kann ich Sie erreichen?

Aktuell noch in der Ökomodell-Geschäftsstelle in Schleching unter der Telefonnummer 08649/986657. Ab 1. Juli dann in Grassau.

Und an dieser Stelle ist vielleicht noch wichtig: Ich sehe mich als Anlauf- und Unterstützungsstelle. Ich helfe gerne weiter, komme aber nicht ungefragt, um meine Konzepte aufzudrängen.

Wie wird man Klimaschutzmanager – welches „Handwerkszeug“ bringen Sie mit?

Ich bin Elektro-Meister für Gebäude und Energietechnik, Meister für das Installateurs- und Heizungsbauer-Handwerk und hatte früher in Unterwössen mein eigenes Unternehmen. Zusätzlich bin ich Gutachter für Photovoltaik (TÜV) und Energieberater (HWK). Privat interessiere ich mich schon seit Langem für die Themen Klimaschutz und erneuerbare Energien, ich fahre auch schon seit 2012 ein Elektroauto, bisher über 130.000 km.

 

So viel zu dem Interview mit Hans Haslreiter. Wir hoffen Sie können sich nun ein ungefähres Bild über seine Aufgaben machen. Wir hoffen Sie können dieses Angebot in Zukunft auch selbst zur Verminderung Ihres Energieverbrauches nutzen um damit auch einen kleinen Beitrag zum Schutz unseres Klimas auf der Erde beitragen zu können.

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Klimaschutzmanager Hans Haslreiter ©Fembacher
Klimaschutzmanager Hans Haslreiter ©Fembacher