Vier Partner, ein Fluss

2018 dreht sich alles um die Tiroler Ache

Die Ache ist der wichtigste Zufluss des Chiemsees, des bayerischen Meers, und sie prägt ihr Tal wie jeder Alpenfluss. Mit dem Museum Salz & Moor in Grassau, dem Naturpavillon Übersee, dem Heimat- und Geschichtsverein und dem Ökomodell Achental stellen vier Partner „ihren“ Gebirgsfluss in den Mittelpunkt des Interesses. Für 2018 sind mehrere Ausstellungen, zahlreiche Führungen und Veranstaltungen sowie Kunstprojekte geplant.

Wenn die Tiroler Ache in den Chiemsee mündet, hat ihr Wasser bereits eine erhebliche Strecke zurückgelegt. Unzählige kleinere und größere Quellen speisen ihren Lauf, der 79 Flusskilometer südlich des Bayerischen Meers in fast 1300 Metern Höhe am Pass Thurn entspringt, an der Grenze zwischen Salzburg und Tirol. Die Ache fließt prominent durch Kitzbühel, lässt das Kaisergebirge sprichwörtlich links liegen, wechselt insgesamt fünf Mal ihren Vornamen und hat schließlich eine ansehnliche Größe erreicht, wenn sie in Bayern ankommt.

Für ein besonderes Themenjahr haben sich nun vier Partner zusammengetan. Ihr Ziel: bekannte und unbekannte Aspekte „ihres“ Gebirgsflusses zusammenzutragen. Im Museum Salz & Moor in Grassau widmet sich eine Sonderausstellung vom 1. Mai bis 14. Oktober den Lebensbereichen entlang der Ache mitsamt ihren tierischen und pflanzlichen Bewohnern. Das beginnt bei den Quellen, führt über Bergbäche und Kiesbänke bis zur beeindruckenden Schlucht der Entenlochklamm und endet, umgeben von den letzten urwaldartigen Auwaldresten, im einzigartigen Binnendelta im Chiemsee.

Der Naturpavillon in Übersee richtet sein Augenmerk in seiner Jahresausstellung vom 5. Mai bis 13. Oktober dagegen auf den Mikrokosmos, auf das „Leben im Wassertropfen“. Zahlreiche Experimentierstationen richten sich besonders an Familien und Schulklassen. Darüber hinaus bietet der Naturpavillon gezielt Führungen und Vorträge zur und an der Ache an.

Der Heimat- und Geschichtsverein wiederum steuert historische Aspekte bei, die der breiten Bevölkerung weniger geläufig sein dürften. So bildete die Ache im Hochmittelalter beispielsweise die Grenze des Erzbistums Salzburg. Die Kirche von Almau bei Übersee wird im Besitz der Erzbischöfe erwähnt, obwohl offensichtlich nicht auf der Salzburger Seite der Ache gelegen. Warum? Die Ache verlief seinerzeit noch westlich von Almau, erst später hat sie ihr Bett nach Osten verlegt.

Das Ökomodell Achental schließlich zeigt in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein vom 13. Juli bis 15. September im Galerieraum der Tourist-Info Grassau eine Ausstellung mit zahlreichen historischen Aufnahmen über die Veränderungen der vergangenen 110 Jahre entlang des Flusslaufs. Nach und nach wurde die Ache eingedeicht, was die verheerenden Hochwässer sprichwörtlich einzudämmen half, vielerorts aber auch die einstigen Auwälder von der natürlichen Dynamik abschnitt und zu einem schnelleren Transport von Sediment in den Chiemsee führte. Wurde die Ache bis nach dem 2. Weltkrieg noch für die Holztrift genutzt, ist sie heute attraktiv für Wassersportler und Erholungssuchende. Der Fluss selbst ist nicht annähernd so rasant wie die Veränderungen, von denen diese Ausstellung erzählt.

Zusammen mit den Tourist-Informationen im Achental wird 2018 ein breites Rahmenprogramm geboten. Von Kiesbankbeobachtungen über geführte Radtouren „auf den Spuren der alten Ache“ bis hin zu Volksmusik und Sagen über die Ache reicht die Palette. Eine Kunstausstellung im Rathaus Marquartstein von 11. August bis 22. September, in der Kunstwerke aus Schwemmholz gezeigt werden, und zahlreiche Aktionen mit Schulklassen ergänzen das Achenjahr.

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Tiroler Ache
Einer der letzten frei fließenden Streckenabschnitte der Ache zwischen Schleching und Unterwössen (Foto: Kattari)