Aktuelles aus dem Achental

Erstellt von Ökomodell Achental |

Der Gesamtvorstand des Ökomodell Achental e.V. führte auf seiner letzten Sitzung im kleinen Heftersaal in Grassau wichtige Diskussionen zu einer Vielfalt an Themen. Dabei ging es unter anderem um die Angelegenheiten: Trail-Abfahrt-Problematik, Neophyten-Bekämpfung und Sachstand Archivpflege.

Biker-Ansturm im Achental

Zu Beginn wurde über die Besucherlenkung in der Alpenregion speziell die Trail-Abfahrt-Problematik diskutiert. Es geht bei dem Thema neben den teils querfeldein fahrenden Biker auch um Nachtbergsteiger und um Skitourengeher. Der Ruhpoldinger Forstbetriebsleiter Paul Höglmüller erwähnt dabei, dass dieser Sporttourismus eine Massenbewegung sei: „Pro Forstrevier gibt es mindestens fünf bis sechs Trails. Insgesamt hätten Wildtiere überhaupt keine Möglichkeit mehr, nachts und am Tage zur Ruhe zu kommen.“ Eine Beobachtung, die Staudach-Egerndachs Bürgermeisterin Martina Gaukler an den Staudachern Hängen macht: „Es gebe Fälle, in denen Flächen, die mit jungen Setzlingen bepflanzt waren, durch „Shortcuts“ und tiefe Bremspuren zerstört wurden.“ Laut Gaukler soll dafür eine Aufklärungskampagne das richtige Mittel sein, um aufzuzeigen wie diese Aktivitäten die Natur schädigen können und wie man sich richtig verhält. Paul Höglmüller teilt die Meinung von Martina Gaukler und fügt hinzu, dass Sperrungen und Verbote nicht zielführend seien. Er sieht die Lösung ebenso in einer umfangreichen Aufklärungsarbeit, um Sensibilität zu schaffen. Vor allem die Zunahme des Social-Media Tourismus und dass ins Netz gestellte Trail-Abfahrten genutzt werden ohne sich vorher über die Vorschriften und Wege zu informieren sind hier die größten Probleme. Grundsätzlich sei es positiv, wenn die Menschen die Natur erleben möchten, findet der Gesamtvorstand sowie Paul Höglmüller. Letzterer beklagt aber, dass gerade die sportlichen Fahrer verstärkt abseits der Wege oder auf solchen Steigen unterwegs seien, die nur bedingt dafür geeignet seien. Er glaube, dass die Auswirkungen vielen jungen Leuten nicht bewusst sei und sie nicht absichtlich die Waldwege zerstören. Umso wichtiger sei jetzt die Aufklärungsarbeit seitens der Staatsforsten, der Gemeinden, dem Ökomodell Achental und der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt.

 

Neophyten-Projekt

Im Anschluss berichtet Geschäftsführer Wolfgang Wimmer über das grenzüberschreitende Neophyten-Projekt und über die bereits stattgefundene Vorbesprechung zum Thema Neophytenbekämpfung in Kössen. Vorort waren neben den Gebietsbetreuern Magdalena Bahr und Dirk Alfermann, Umweltbeauftragte Susanne Mühlbacher-Kreuzer vom AUV Chiemsee, Fritz Irlacher und Christian Fechter sowie Geschäftsführer Thomas Kirchmaier und Obmann Adam Aigner der Großachengenossenschaft in der Geschäftstelle in Kössen, Stefan Niedermoser und Birgit Danzl vom Regionalmanagement regio3, Melanie Steinbacher und Andrea Silberberger vom Regionalmanagement der Leaderregion „Kuusk“ und Konrad Pagitz von der Universität Innsbruck mit dabei. In der Sitzung wurde die Idee einer gemeinsamen Neophytenbekämpfung von Oberndorf i.T. (AT) bis zum Chiemsee (DE) entlang der Tiroler Ache besprochen. Ausgehend von den Tiroler Kollegen und begleitet vom Ökomodell Achental sollen nun in einem Projekt im Gebiet von Tirol bis zum Chiemsee gemeinsame Maßnahmen zur Neophytenbekämpfung entwickelt werden. Anders als beim Jakobskreuzkraut, handelt es sich bei Neophyten um invasive nicht-heimische Pflanzen. Besonders schwer zu entfernen ist dabei der Japanische Staudenknöterich, der sich vor allem über lang reichende Wurzelsprosse an Flussufern entlang, aber auch durch kleine Teile der Stängel, die überall anwachsen können, verbreitet. Durch seine Höhe von bis zu vier Metern und das dichte Blätterdach behindert er den Aufwuchs anderer Pflanzen und hat sich gegen die einheimische Flora durchgesetzt. Die bis zu zwei Meter tief reichenden Wurzeln verursachen dabei einen immensen Aufwand, die verwucherten Flächen wieder für den Anbau anderer Pflanzen nutzbar zu machen, so de Ökomodell-Ehrenvorsitzende Fritz Irlacher. Wolfgang Wimmer ergänzte abschließend, dass die Intention vor allem in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit liegt.

 

Archivpflege: Vortrag zum Thema Anforderung an einen Archivmagazinraum

Ein anderes wichtiges Thema, das während der Gesamtvorstandssitzung besprochen wurde, war der aktuelle Sachstand der gemeinsamen Pflege der Gemeindearchive im Achental. Um die Notwendigkeit der räumlichen Trennung zwischen Registraturgut und Archivgut zu verdeutlichen, ging die hierfür verantwortliche Archivarin Martina Höhne in ihrem Vortrag zunächst auf die Begriffsklärung und den Lebenszyklus einer Akte ein.

Eine Akte durchlebt dabei 3 Phasen:

  1. Der Sachbearbeiter ist mit dem Vorgang befasst, die Akten entstehen und befinden sich meist im Büro des Sachbearbeiters. (Sachbearbeiterablage)
  2. Der Vorgang wird abgeschlossen, die Aufbewahrungsfrist beginnt (10- 30 Jahre). Die Akte wird in der Altregistratur aufbewahrt. (Registraturgut)
  3. Am Ende der Aufbewahrungsfrist steht die Aussonderung durch die Sachbearbeiter. Die Bewertung erfolgt durch das Archiv. Wird eine Akte (oder Teile daraus) als archivwürdig bewertet, wird sie ins Archiv übernommen (Archivgut) andernfalls wird sie vernichtet. Die Übernahme ins Archiv ist einer gesetzlich vorgeschriebenen Vernichtung gleichgestellt. Die Aussonderung muss ein kontinuierlicher, jährlicher Prozess sein, um die datenschutzrechtlichen Belange zu erfüllen.

Übergeordnetes Ziel ist das Archivgut auf Dauer zu verwahren, zu sichern zu erhalten und zugänglich zu machen, dazu müssen die Magazinräume gewisse Standards erfüllen. Dabei sind vor allem das Raumklima, konstante Luftfeuchte, wenig Lichteinfall und die Vermeidung von Schimmelbildung sowie die Sicherung des Archivguts vor Verlust und der Schutz vor Bränden und Überschwemmungen wichtig. Auch hinsichtlich des Datenschutzes ist es unerlässlich die Zugangsrechte klar zu regeln. Am Ende ihres Vortrages schlug Martina Höhne den Bürgermeistern vor auch die Option eines gemeinsamen Achentalarchivs in Erwägung zu ziehen, um den Verwaltungsaufwand und die Lagerkapazitäten je Gemeinde zu minimieren. Dieser Vorschlag wurde vom Gesamtvorstand begrüßt.

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Der Weg ist das Ziel: Falsches Fahrverhalten und Abkürzen zerstört mehr als nur Trails. Egal ob im Bikepark oder am Singletrail, Mountainbiker sollten möglichst wenige Spuren hinterlassen. ©Gaukler