Der Landschaftspflegeverband Traunstein (LPV) ist derzeit auf der Suche nach alten Streuobstbäumen und bittet hierzu die Bevölkerung um Unterstützung. Im Rahmen eines Obstsortenkartierungsprojektes sollen im oberbayerischen Alpenvorland die Sorten von alten Apfel- und Birnbäumen bestimmt werden in der Hoffnung, dass seltene und vielleicht sogar lokal einzigartige Sorten gefunden werden.
Im Landkreis Traunstein gibt es in den Obstangern oder einzeln stehend in der Feldflur noch viele dieser Baumveteranen. Gerade Obstbaumpflanzungen vor 1960 waren geprägt von einer großen Vielfalt an Sorten, die sehr sorgsam ausgewählt wurden. Für jeden Verwendungszweck wie Saften, Backen, Schnapsen oder Mosten gab es eigene Sorten. Von sofortiger Genussreife bis hin zur Lagerung weit in das nächste Jahr hinein war alles dabei. Manche Sorten, die uns heute wenig brauchbar erscheinen, schätzte man früher, weil ihr besonderes Aroma den Saft oder Most bereicherte oder sich etwa erst beim Dörren entfaltete. Viele dieser Bäume sind inzwischen an ihrer Altersgrenze angelangt und fallen nach und nach aus. Bei Nachpflanzungen wurde häufig aus dem handelsüblichen Sortiment neuer Züchtungen gewählt. Erst seit der Landschaftspflegeverband seit 2002 jährliche Obstbaumpflanzaktionen fördert, kommen auch wieder seltenere Sorten zum Einsatz. Trotzdem gehen immer noch Bäume alter und vielleicht bis heute unbekannter lokaler Sorten verloren. Hier setzt das Obstsortenkartierungsprojekt an, das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz im Rahmen des Biodiversitätsprogramms Bayern 2030 finanziert wird. Von Bäumen alter, unbekannter Sorten sollen Fruchtproben genommen und von Fachleuten (Pomologen) bestimmt werden. Damit besonders seltene Sorten nicht verloren gehen, ist geplant, mit Zustimmung der Eigentümer später Reiser zur Vermehrung zu schneiden und wieder Jungbäume anzuziehen.
Besitzer von Obstangern mit alten Apfel- und Birnbäumen (älter als 50 Jahre) oder von alten Einzelbäumen mit seltenen oder unbekannten Sorten werden daher gebeten, sich bis zum 31. Juli bei Carsten Voigt vom Landschaftspflegeverband (Tel. 0861/58-393, E-Mail <link _blank>Voigt.LPV(at)LRA-TS.bayern.de) zu melden.