Das Ökomodell Achental

Ein Rück- und ein Ausblick

Mit Innovationsgeist, Mut und Engagement, so werden seit über 12 Jahren die Herausforderungen der Zukunft angepackt


Seit seiner Gründung im Jahr 1999 hat sich das Ökomodell Achental e.V. eine umweltverträgliche und zukunftsfähige Entwicklung der Region „Achental“ auf die Fahnen geschrieben. Grundstein hierfür ist eine große Bürgerbeteiligung und eine gewachsene, vertrauensvolle Zusammenarbeit der heute 9 Ökomodell Gemeinden - Bergen, Grabenstätt, Grassau, Marquartstein, Reit im Winkl, Schleching, Staudach-Egerndach, Unterwössen und Übersee.

Vom Ökomodell Schlechinger Tal zum Ökomodell Achental
Als Reaktion auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft und die rückläufigen Tourismuszahlen gründeten die Schlechinger Bürger im Jahr 1997, unter Federführung des damaligen Bürgermeisters, Fritz Irlacher, das Ökomodell Schlechinger Tal. „Gesunder Lebensraum – Herausforderung für uns alle“: mit umweltverträglichen und zukunftsorientierten Maßnahmen wollte man sich dieser Aufgabe stellen. Neben dem Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft war dabei ein wichtiger Aspekt das Achental als Wohn- und Lebensraum für Einheimische attraktiv zu halten und Wertschöpfung in der Region zu schaffen. Um der erfolgreichen Arbeit einen größeren Wirkungskreis zugeben, wurde im Jahr 1999 das Ökomodell Achental e.V. gegründet. In interkommunaler und grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit den österreichischen Nachbarn werden seitdem der Region vielfältige Impulse gegeben. Dieses innovative, zukunftsgebende Handeln wurde in den letzten Jahren mit zahlreichen Preisen gewürdigt.

Die 4 Säulen im Ökomodell Achental
Die Ziele der Arbeit im Ökomodell Achental lassen sich gut in einem 4-Säulenkonzept veranschaulichen.

  • Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft

  • Sicherung landwirtschaftlicher Betriebe und regionale Produktvermarktung

  • Fördern und Entwickeln eines naturverträglichen Tourismus und Gewerbes

  • Verstärkte Nutzung erneuerbarer Energieträger aus der Region für die Region

Da sich diese vier Bereiche Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus und Energieversorgung gegenseitig beeinflussen, sollen sie im Einklang miteinander und zum gegenseitigen Vorteil weiterentwickelt werden. Durch Zusammenarbeit und Vernetzung können neue Wertschöpfungsketten entstehen und regionale Kreisläufe geschlossen werden: Das Ökomodell Achental steht somit sicher auf vier Beinen.

Die Arbeit im Ökomodell Achental – ein Rückblick
Um von Anfang an eine verbindliche Struktur zu schaffen, die eine dauerhafte Zusammenarbeit und eine Koordination zwischen Hauptamt und Ehrenamt, Bürgern, Interessensgruppen und Kommunen sicherstellt, wurde der Verein Ökomodell Achental e.V. gegründet. Unter seiner Federführung werden seit Beginn verschiedene Projekte in der Region durchgeführt. Seit 2003 gibt es im Achental eine Gebietsbetreuer-Stelle, die sich um die vielfältigen Themen Landwirtschaft, naturverträglicher Tourismus und Umweltbildung kümmert. Die Direktvermarktung wurde unter anderem mit der Etablierung der Marke „Qualität Achental“ und dem Aufbau eines Bauernmarkts in Grassau gestärkt. Aus der Arbeit des Ökomodells im Bereich „Energie aus der Region für die Region“ ist im Jahr 2007 der Biomassehof Achental hervorgegangen. Von ihm gehen seither wichtige Impulse aus, um das Ziel der Energie-Selbstversorgung im Achental zu erreichen.

Meilensteine für die Zukunft – ein Ausblick
Durch den steigenden Bekanntheitsgrad des Ökomodells kommen viele Besuchergruppen ins Achental, um sich vor Ort über eine nachhaltige Regionalentwicklung zu informieren. Der im Jahr 2009 angestoßene Prozess der „Integrierten ländlichen Entwicklung (ILE)“ konnte weitergeführt werden. Nachdem im Jahr 2011 das „Soziale Netzwerk Achental“ umgesetzt wurde, sollen in 2012 weitere Maßnahmen folgen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Tourismus, Landwirtschaft, Innenentwicklung und Gewerbe, Energieversorgung sowie Ehrenamt und Soziales. Ein wichtiger Meilenstein im Jahr 2011 war die Auswahl des Achentals als einzige deutsche Modellregion im Projekt „Alpstar – Klimaneutraler Alpenraum bis 2050“. In diesem alpenraumübergreifenden Interreg IV-Projekt sollen Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels in Form von Best-Practice Beispielen gesammelt und neue Ideen umgesetzt werden. Ziel ist etwa die Verbesserung der Energieeffizienz und die Verminderung des Energieverbrauchs. Durch diese Beteiligung am Alpstar-Projekt wurde beim Ökomodell eine weitere Personalstelle geschaffen. Im laufenden Interreg-Projekt „Moorallianz in den Alpen“ wurde im Naturschutzgebiet „Kendlmühlfilzen“ ein Moorerlebnispfad angelegt. Das Naturschutzgebiet Geigelstein feierte im Mai 2011 seinen 20.Geburtstag. Spannende Aktionen und Veranstaltungen erwarten Einheimische und Besucher im Rahmen des Achentaler Themenjahres 2012 „Energie und Ernährung: Erneuerbar! Regional! Klimafreundlich!“.

Mit viel Schwung, tollen Ideen und herausragenden Projekten möchte das Ökomodell der Zukunft auf der Spur bleiben und das Achental mit seinen Gemeinden weiter voranbringen. kh


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