Der Weg ist Mehrweg

Erstellt von Ökomodell Achental |

Grabenstätt – Auch aufgrund des EU-Verbots von Plastiktellern, Trinkhalmen und anderen Wegwerfprodukten aus Kunststoff hat der Gesamtvorstand des Ökomodell Achental bei der letzten Sitzung in Grabenstätt verschiedene Möglichkeiten zur Plastikvermeidung diskutiert. Vorgestellt wurde dabei unter anderem das Mehrwegmodell der Firma RECUP durch die neu gegründete „Arbeitsgruppe Klimaschutz Übersee“.

Erste Maßnahmen zur Plastikvermeidung hat nun die Arbeitsgruppe Klimaschutz Übersee auf den Weg gebracht: Im letzten Treffen beschäftigte sich die neu gegründete Initiative wie man den Müll aus Einweg-Kaffeebechern bei uns im Achental reduzieren könnte. Bürgermeister Herbert Strauch unterstützt das Ansinnen: „Das ist ein Thema, das von großer Tragweite ist. Die Sensibilisierung mit dem Thema Plastikvermeidung ist ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit.“ Dabei soll das Mehrwegsystem nur eine mögliche Lösung neben weiteren wie beispielsweise einem „Geschirrmobil“ darstellen. Herbert Strauch geht es vor allem um den Wissenstransfer und Sensibilisierung in der Bevölkerung.

In der letzten Gesamtvorstandssitzung wurde deshalb das RECUP / REBOWL Mehrwegmodell vorgestellt. Dabei leihen sich die Betriebe Pfandprodukte für die Nutzung aus. Für 1€ je RECUP und 5€ je REBOWL können die Produkte flexibel und nach Bedarf geliehen oder zurückgegeben werden. Auch die Kunden können die benutzten RECUP oder die REBOWL bei allen teilnehmenden Betrieben zurückgeben und erhalten den Pfandbetrag zurück.

Insgesamt sollen die öffentlichen Unternehmen wie Kiosk und Bäcker in den Gemeinden angesprochen werden. Herbert Strauch spricht dabei als Best-Practice-Beispiel die Umstellung von Plastikbechern auf Recup-Bechern bei der Beach Bar in Übersee an. Das Strandbad Übersee konnte somit bereits Unmengen an Plastikmüll vermeiden. Seit 2019 ist an der Beach Bar der RECUP-Becher im Einsatz – anstatt wie bisher die Einwegbecher – und „sind neu wie am ersten Tag“, so der Strandbadchef Andreas König. Durch das neue Verpackungsgesetz kommt das Thema auf nahezu jede/r Gastronom:in zu – so sind Restaurants, Cafés und Bistros ab Januar 2023 verpflichtet, Getränke-to-go und Take-away Essen im Mehrwegbehältnis anzubieten – und es ist somit sinnvoll, sich zeitnah damit auseinanderzusetzen und darauf vorzubereiten.

Das Ökomodell Achental wird sich diesem Thema annehmen und eine Aufstellung über bereits existierende Angebote erarbeiten. Weiterhin gibt es zur Vermeidung von Wegwerf-Plastikgeschirr bereits in einigen Gemeinden die Möglichkeit das „Geschirrmobil“ auszuleihen – so sind Feste feiern ohne Abfall durch den Einsatz der Geschirrmobile samt ihrem Porzellangeschirr möglich. Beispielsweise stehen bei der Wasserwacht in Übersee ca. 300 Gedecke (normal), ca. 100 Gedecke (Kaffee), zwei Spülmaschinen und eine Kaffeemaschine, alles zur Abholung bereit.

„Wer jedoch sein eigenes Geschirr mithat, ist nicht aufs Wegwerfgeschirr angewiesen. Die meisten Gastronomiebetriebe füllen auf Anfrage gerne Essen in selbst mitgebrachte Behälter“, so Florian Maier, Projektbetreuer beim Ökomodell Achental. Beispielsweise bietet das Café Restaurant Jägerwinkl in Marquartstein leihweise Geschirr an bzw. frägt aktiv bei Bestellung nach eigenständig To-Go-Verpackungen mitzunehmen. So verrät uns auch Nadine Hammerl, Wirtin des Cafe-Rastaurants Jägerwinkl, dass sie bereits bio und fair gehandelten Kaffee der Kafferösterei Baruli beziehen und Glas- bzw. Papierhalme sowie Espressolöffel anstatt der Plastikvariante verwenden. Neu eingesetzt wird auch hier der RECUP Becher.

Die Berge gemeinsam aufräumen als Outdoor-Erlebnis

Wer nun selber mit anpacken und sich zusammen mit anderen Naturbegeisterte in Kleingruppen auf den Weg machen möchte, um gemeinsam Müll in den Wäldern, an Seeufern, in Gemeinden, usw. zu sammeln ist bei den „Chiemgauer Alpen CleanUP Days 2022“ genau richtig. Organisiert wird das Event von dem gemeinnützigen Verein PATRON e.V. mit Sitz in Pfronten. Der Chiemgau ist die fünfte von sieben Regionen, die die Initiative im Zuge der PATRON CleanUP Tour 2022 mithilfe hunderter Freiwilliger von Müll befreit.

Im Zuge des „Chiemgau Outdoor Festivals“ stehen neben Aktivitäten am Berg, auf dem Wasser und in der Luft sowie ein vielseitiges Rahmenprogramm (Vorträge, Podiumsdiskussionen und Livebands) auf der Bühne die Themen Nachhaltigkeit und Naturschutz ganz im Zentrum. „Da wir auf Chiemgau Outdoor Festival, welches vom 19.-21. August 2022 in Übersee, Almfischer 3 stattfindet, genau die Menschen ansprechen, die am Berg unterwegs sind, erscheint es uns sinnvoll, die beiden Events miteinander zu verknüpfen. Gemeinsam möchten wir im Sommer 2022 der Natur etwas zurückgeben und das Chiemgau aufräumen.“, so Dominik Hartmann, Veranstalter des Chiemgau Outdoor Festivals.

Passend zu den Aufräumaktionen referiert Herr Dr. Bernhard Bauske vom WWF am Samstag, den 20. August um 13:50 Uhr über „Plastik in der Umwelt – Auswirkungen und Lösungsansätze“. Abschließend gibt es am Sonntag, den 21. August um 10:30 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Dr. Bernhard Bauske (WWF), Chiemgau Tourismus (Stephan Semmelmayr), Patron e.V. (Martina Lindenmayr) und Doghammer GmbH (Matthias Drexlmaier) zu dem Thema „Nachhaltigkeit (er)leben“. „Seid dabei wir freuen uns!“

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