Energiekonzept Achental

vorgestellt auf der Mitgliederversammlung

Staudach-Egerndach - Auf der diesjährigen Mitgliderversammlung des Ökomodell Achental e.V. im Gasthof zum Ott in Staudach-Egerndach wurde das Energiekonzept Achental der Öffentlichkeit präsentiert. Die Firma ecb (energie-concept.bayern) aus Prien hatte es - gefördert mit Mitteln des Amts für ländliche Entwicklung - im vergangenen Jahr erstellt.

In der Energiebilanz liegen die Achentalgemeinden in ihrem Strom- und Wärmeverbrauch leicht über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Dafür wird Wärme mit 25% Anteil erneuerbarer Energieträger deutlich über dem bundesdeutschen Schnitt (10,4%) erzeugt. Strom wird im Tal aktuell zu 30% aus erneuerbaren Quellen gewonnen (Deutschland 22%).

Für Wind, Wasser, Biomasse, Solarenergie und Geothermie wurden die Energiepotenziale ermittelt. Da das Achental in der Fortschreibung des regionalen Planungsverbands als Ausschlussgebiet für Großwindkraftanlagen festgelegt wurde, kommen nur Kleinwindkraftanlagen in Betracht. Diese sind insbesondere bei Eigennutzung des Stroms interessant. Das technische Potenzial der Tiroler Ache bezifferte die Firma ecb mit 20.000 MWh/a (Megawattstunden pro Jahr). Vor dem Hintergrund des letzten Hochwassers wurde betont, dass die Sicherheit der Anwohner oberste Priorität hat. Des weiteren existieren Wasser-Altrechte an etwa 60 Standorten, die ggf. reaktiviert werden könnten. Mit Trinkwasserkraftanlagen könnten neue Standorte erschlossen werden. Die Ermittlung des technischen Potenzials von Biomasse gestaltete sich schwierig. Auf zwei verschiedene Arten wagte man sich an die Ermittlung der Grenzwerte. Zum einen wurde der jährliche forstliche Zuwachs ermittelt, zum anderen 80% des abschöpfbaren Potenzials aus Landwirtschaft, Abfällen und Landschaftspflege. Entsprechend weit variieren die Werte mit 30-70% des technischen Potenzials.

Für die Ausbeute aus Sonnenenergie wurden die Dachflächen ermittelt und nach Ausrichtung unterteilt. Nach Süden ausgerichtete Flächen kommen demnach für Solarthermie in Frage, mit der mehr als 38% des Wärmebedarfs im Tal gedeckt werden könnte. Ost- und westseitig ausgerichtete Dächer blieben für Photovoltaik übrig und könnten 63% der Stromversorgung decken. Die Einsparung von Strom (25%) und Wärme (30%) nach Bundesvorgaben würden zu Einsparungen in Höhe von 6,5 und 8,1 Mio. Euro pro Jahr im Achental führen. Allein der Austausch aller Ölheizungen, die vor 1990 eingebaut wurden (28%) hätte die Einsparung von 12.000 MWh/a zur Folge.

Als Maßnahmen schlug die Firma ecb vor, konsequent auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien, auf Einsparungen und auf Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung zu setzen. Gerade auf einem „Weg der kleinen Schritte“ kommt den Gemeinden eine große Vorbildfunktion zu. Ziel sei, die Energiewende zu vermarkten und als Aushängeschild der Gemeinde zu nutzen. Von zahlreichen vorgeschlagenen Leuchtturmprojekten wurden drei als besonders beispielgebend und öffentlichkeitswirksam hervorgehoben: Der Austausch von Umwälzpumpen, der Austausch alter Ölheizungen sowie die Einrichtung von Trinkwasserkraftwerken. Dazu schlug die Firma ecb vor, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken, beispielsweise in Verbindung mit einem Energiemonitoring kommunaler Liegenschaften, und regte an die Gründung eines regionalen Energieversorgungs-Unternehmens an.

Eine digitale Version des Energiekonzeptes mit gemeindespezifischer Ausgestaltung geht jeder der neun Ökomodell-Gemeinden zu. In Kürze wird das Energiekonzept auch hier auf der Homepage des Ökomodells veröffentlicht.

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