Klausur des Gesamtvorstands: Mit Blick in die Zukunft

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„Welche Handlungsfelder soll das Ökomodell Achental in 2030 bearbeiten und welche Rolle haben wir inne?“ Diese Frage und viele mehr diskutierte der Gesamtvorstand bei der Klausurtagung in Saalefelden am Steinernen Meer. Hierbei erhielten die Gemeindevertretenden Unterstützung von dem ILE-Betreuer Axel Brück vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern (ALE) und dem Moderator Lothar Sippl, Challenge Learning International GmbH (CLI). Finanziell unterstützt wurde die Veranstaltung von der Schule der Land- und Dorfentwicklung in Thierhaupten.

Im Zuge des zweitägigen Seminars wurde ein Rückblick über das bisher erreichte gegeben, die Organisationsstruktur des Vereins sowie Erfolge und Schwierigkeiten erörtert. Die begonnenen Projekte wurden aufgearbeitet und ein Aktionsplan für das weitere strukturelle und projektbezogene Vorgehen festgelegt. Dabei wurde die Rolle des Ökomodell Achental definiert und die einzelnen Arbeitsfelder „Erneuerbare Energien“, „Landwirtschaft und regionale Wertschöpfung“, „Wohnen, Leben und Arbeiten“ sowie „umweltverträgliche Mobilität“ und „naturnaher Tourismus“ den sogenannten Paten, also den Bürgermeistern und Beisitzern zugeteilt und konkrete Aktivitäten ausgearbeitet.

Naturnaher Tourismus

Um die Natur- und Kulturlandschaften im Achental zu erhalten, soll der naturnahe Tourismus in der Region zunehmend interkommunal gesteuert und gefördert werden. Konkrete Aktivitäten sollen dabei die Vermittlung von Nutzungsansprüchen und die Koordinierung durch Naturschutzwächter, oder auch möglichen Rangern sein. Daher soll auch zukünftig mehr auf Umweltbildung und den Ausbau von bestehenden Projekten z.B. Erweiterung der Almen im Bergmähder-Projekt; grenzübergreifendes Neophytenprojekt, gesetzt werden. Darüber hinaus kamen die Sitzungsteilnehmer überein, dass das Ökomodell sich aus dem Innenmarketingbereich wie bspw. der Herausgabe von Kartenmaterial und Veranstaltungskalendern zurückziehen soll. Diese Aufgaben werden bestehende Organisationen übernehmen. 

Umweltverträgliche Mobilität

Im Bereich klimafreundlicher Mobilität tritt das Ökomodell Achental weiterhin als Vermittler zwischen den Gemeinden, Einwohner, Touristen und den Mobilitätsanbietern auf. Durch vielfältige Ansätze sollen umweltfreundliche Verkehrsformen gemeindeübergreifend gefördert und unterstützt werden. Angedacht ist unter anderem die Erweiterung der Achentallinie für ein breit gefächertes Angebot und Nutzung des RVOs durch Gästekarten.

Wohnen, Leben und Arbeiten

Um die Flächeninanspruchnahme zu reduzieren sieht sich das Ökomodell Achental nach Abschluss des Innenentwicklungskonzeptes der neun Mitgliedsgemeinden mehr denn je in der Rolle als Vermittler und Netzwerker. Dabei sind Informations- und Beratungsangebote zu alternativen Wohnformen und Unterstützung bei konkreten Wohnbauprojekten geplant, um die Lebenssituation von Menschen aller Altersgruppen vor Ort zu verbessern. In dieser Rolle will das Ökomodell Achental auch Arbeitsformen, die ein Arbeiten vor Ort ermöglichen, begleiten, um die Verkehrsflüsse zu reduzieren und die Heimatbindung für Jung und Alt zu stärken.

Landwirtschaft und regionale Wertschöpfung

Um die land- und almwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten bedarf es gute Rahmenbedingungen in der Region. Landwirtschaft und Naturschutz sollen dabei Hand in Hand gehen. Daher werden bei Bedarf Hilfestellungen bzw. Beratungen zur Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Flächen angeboten, das Ausgleichsflächenkonzept weiterentwickelt und der Managementplan des Bergmähder-Projekts ausgeweitet z.B. durch Schwendtmaßnahmen.

Erneuerbare Energien

Besonders hohen Stellenwert wurde dem Punkt „Erneuerbare Energien“ zuteil. Auch aufgrund der prekären Situation erfordert die Energiewende einen extremen Ausbau der erneuerbaren Energien. Dabei ist sich das Ökomodell Achental als Berater und Initiator ihrer Rolle bewusst. Auch deshalb hat Wolfgang Wimmer, Geschäftsführer vom Ökomodell Achental die Errichtung einer Agri-Photovoltaikanlage (PV) im Rahmen eines Pilotprojektes angestoßen. Die Chance für eine solche Anlage mit einem parallelen Nutzen für die Landwirtschaft wurde in einer jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Übersee positiv aufgenommen. Wichtig für eine kommunale Energiewende ist dabei unter anderem auch die Umweltbildung und das Netzwerken. So sind im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche an den Schulen bereits Exkursionen zum Biomassehof Achental mit seinen Holzvergaseranlagen und Präsentationen zum Klimaschutz geplant. Des Weiteren sollen Anlagenbeispiele in den Mitgliedsgemeinden in die Umweltbildung miteingebunden werden.

Integrierte ländliche Entwicklung – Förderung für weitere vier Jahre

Im Rahmen der Klausur stand auch die Fortführungsevaluierung der Integrierten ländlichen Entwicklung (ILE) Achental an. Mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung unterstützen und begleiten die Ämter für Ländliche Entwicklung ländliche Gemeinden, die sich freiwillig zusammenschließen, um gemeinsam eine zukunftsorientierte und lebenswerte Region zu gestalten. Ziel ist es, ökonomische, ökologische oder soziale Projekte, die eine Gemeinde alleine nicht realisieren könnte, gemeindeübergreifend zu planen und umzusetzen sowie Einsparmöglichkeiten zu erschließen. Der ILE-Prozess wurde bereits 2009 mit der gemeinsamen Erarbeitung eines Konzeptes für das Achental gestartet. Die Umsetzungsbegleitung folgte im Jahr 2012 durch Stephanie Hennes. In dem vergangenen Jahrzehnt wurde eine Vielzahl von Projekten wie das Energiekonzept oder das Kreuzkrautprojekt erfolgreich umgesetzt.

Die teilnehmenden Bürgermeister und Beisitzer sprachen sich einstimmig für einen Verbleib im ILE-Verbund aus und bewerteten die bisherige Zusammenarbeit als zielführend und konstruktiv. Im Kontext der erfolgreichen Fortschreibungsevaluierung soll nun auch das im Jahr 2011 erstellte Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) unter Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen und der Evaluierungsergebnisse überarbeitet bzw. fortgeschrieben werden, um allen Beteiligten zu ermöglichen, mit neuem Schwung die anstehenden Projekte bis 2030 umzusetzen.

Die Klausur des Gesamtvorstandes hat gezeigt, dass es ein großes Potential an Kooperationsmöglichkeiten gibt, ohne dass die Individualität der einzelnen Gemeinden eingeschränkt wird. Das gegenseitige Vertrauen und die Offenheit, wie sie in der zweitägigen Klausur deutlich spürbar waren, eröffnen uns vielfältige Chancen unser Tal für die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten und konkurrenzfähig zu machen.

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Mit Blick in die Zukunft: Gesamtvorstand auf Klausur ©Lothar Sippl (CLI)