Grabenstätt / Achental – Vom Amt für ländliche Entwicklung gefördert wurde in den vergangenen Monaten ein Ausgleichsflächenkonzept für alle neun Ökomodell-Gemeinden gefördert. Die Bürgermeister stimmten nun einstimmig dafür. Ziel ist der Schutz wertvoller landwirtschaftlicher Flächen und die Vernetzung der hochwertigen Biotope im Achental.
„Allein von 1980 bis 2008 gingen ca. 10% der landwirtschaftlichen Fläche im Achental verloren“ führte Heinrich Schneider vom oberbayrischen Amt für ländliche Entwicklung (ALE) aus. Bislang wurden für den ökologischen Ausgleich, der bei jeder Baumaßnahme vorgeschrieben ist, oftmals hochwertige landwirtschaftliche Flächen herangezogen. Verbunden mit anderen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnten stieg dadurch der Druck auf die landwirtschaftlichen Flächen. Um diese zukünftig zu schonen, ließen die Ökomodell-Gemeinden unterstützt vom ALE ein innovatives Ausgleichsflächenkonzept ausarbeiten.
Alfred Ringler stellte die Maßnahmen kürzlich in Grabenstätt vor. Das Konzept zielt explizit darauf ab, landwirtschaftliche Flächen zu sparen, und enthält deshalb unkonventionelle Maßnahmen. Einen Schwerpunkt legt Ringler auf den Erhalt der Almwiesen und der Hangwiesen in talnahen Lagen. Viele dieser Wiesen sind in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden, und mit ihnen ein wertvoller Teil der Kulturlandschaft. Diese Wiesen wiederherzustellen und in einen natürlicheren Zustand, beispielsweise mit aufgelockerten Waldrändern oder Solitärbäumen als Unterstand für das Vieh zu bringen, hat nicht nur sehr positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt im Tal, sondern hilft sogar, das Landschaftsbild des Achentals für Touristen wie für Einheimische attraktiver zu gestalten.
Ringler hob einen weiteren Nutzen seines Konzepts hervor. Auch wenn die vorgeschlagenen Ausgleichsflächen keine echten Retentionsräume seien, so seien sie doch sehr wohl geeignet, Starkregen und Hochwässer abzumildern. Mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre ist dies ein nicht zu vernachlässigender Gedanke. Für jede der neun Gemeinden wird eine Auswahl geeigneter Flächen vorgeschlagen. Für Ringler spiegeln die miteinander verbundenen Biotope die Verbundenheit der Achental-Gemeinden wider. Vorgespräche haben mit allen Beteiligten stattgefunden, so dass die Bürgermeister auf ihrer jüngsten Gesamtvorstandssitzung das Konzept einstimmig billigten.
Zudem ist vorgesehen, dass die Ausgleichsflächen gemeinsam verwaltet werden sollen, wobei jede Gemeinde den Zugriff auf ihre eigenen Flächen behält. Dadurch sparen die neun Gemeinden Verwaltungsaufwand und stellen gleichzeitig eine bessere fachliche Betreuung der betroffenen Flächen sicher. Für den höheren Planungsaufwand, der mit dem bayernweit einmaligen innovativen Ansatz verbunden ist, sagte Guido Romor vom ALE eine Förderung von bis zu 75% der Planungskosten zu. Unterm Strich stehen die Gemeinden damit auch finanziell besser da als mit herkömmlichen Ausgleichsmaßnahmen.
Josef Lofere dankte abschließend dem scheidenden Gesamtvorstand. Durch das gemeinsame Auftreten, so betonte der erste Vorsitzende, werden die Achntalgemeinden entscheidend gestärkt. Am 19. November finden die Vorstandswahlen statt.