Nasslagerplatz zum Schutz des Waldes

Erstellt von Ökomodell Achental |

Mögliche Einrichtung eines Nasslagerplatzes zur Zwischenlagerung von Fichten-Rundholz im Achental

In der letzten Gesamtvorstandssitzung des Ökomodell Achental kam es zur Vorstellung der Pläne zur Errichtung eines Nasslagerplatzes durch Sebastian Kurzmeier (stellv. Betriebsleiter des Forstbetrieb Ruhpolding). Dabei referierte er über die Hintergründe, Zusammenhänge sowie den regionalen Nutzen eines Nasslagers. Aus diesem Hintergrund wurde ebenfalls um Unterstützung bei der Standortsuche zur Zwischenlagerung gebeten.

In der Holzwirtschaft ist ein Nasslager ein Lagerplatz für eingeschlagenes Nutzholz, bei dem die Baumstämme zu Konservierungszwecken künstlich beregnet werden. Das Holz wird solange auf einem Nasslagerplatz gelagert, bis es zur weiteren Verarbeitung an das Sägewerk zugeführt wird. Im Detail wird durch künstliche Beregnung der Stämme die Holzfeuchte dauerhaft so hochgehalten, dass kein Sauerstoff mehr in den Holzporen vorhanden ist. Holzschädigenden Pilzen und Insekten wie zum Beispiel dem Borkenkäfer wird damit der Brutraum entzogen. Bäume können so über mehrere Jahre konserviert werden und die Lagerung von Nadelholz ist ohne Qualitätsverlust bis zu 3 Jahren möglich. Das Holz ist dabei dauerhaft vor Pilzbefall und Trockenrissen geschützt. Auf einem Insektizideinsatz zur Bekämpfung des Borkenkäfers kann somit vollständig verzichtet werden.

Jedoch stellen die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels auf unsere Wälder Waldbesitzer und Holzverkäufer in ganz Mitteleuropa vor große Herausforderungen. Um den Wald für zukünftige Generationen zu schützen und zu erhalten, müssen durch Stürme und vom Borkenkäfern beschädigte Fichten so schnell wie möglich aus dem Wald transportiert werden, damit gesunde Bäume nicht befallen werden.

Durch das Überangebot an Fichtenholz ist die Holzmarktsituation auch in Bayern immer wieder sehr angespannt, sobald deutlich weniger Holz an die Sägewerke absetzbar als der Zwangsanfall es erfordern würde. Mit gravierenden Folgen für die Gesundheit des Waldes: Wenn das Holz nicht rechtzeitig vor dem Ausfliegen des Borkenkäfers aus dem Wald gebracht und bis zur Abfuhr ins Werk zwischengelagert werden kann, vermehrt sich der Borkenkäfer innerhalb kürzester Zeit exponentiell und verursacht schwere Schäden. Stehen keine ausreichenden Lagerkapazitäten außerhalb des Waldes zur Verfügung, muss als Ultima Ratio der Käfer mittels Polterspritzung an der Forststraße begiftet werden, um flächigen Waldverlust zu vermeiden.

Als sehr wirksame Methode zur giftfreien Borkenkäferbekämpfung und zur werterhaltenden Konservierung von Rundholz hat sich deswegen die Lagerung auf Lagerplätzen mit Beregnung erwiesen. Ein flächendeckendes Netz solcher Nasslagerplätze soll bei zukünftigen Katastrophen helfen, Holz, das nicht sofort verkauft werden kann, solange zu konservieren, bis der Markt wieder aufnahmefähig ist. Dabei sind die Vorteile eines Nasslagers zum einen die Möglichkeit der Mitbenutzung für private und kommunale Waldbesitzer sowie der aktive Beitrag der Gemeinden zum Wald- und Klimaschutz. Dabei sind zum Erhalt der Schutzfunktionen unserer Bergwälder eine konsequente Borkenkäferprophylaxe von größter Bedeutung. Aktuell ist zwar nach Jahren einer schweren Holzmarktkrise eine Konsolidierung des Holzmarktes und ein erheblicher Anstieg der Nadelholznachfrage zu verzeichnen, jedoch ist ein Nasslager ein wichtiger Baustein in der präventiven Krisenbewältigung, um zukünftige Sturmkatastrophen oder Borkenkäfermassenvermehrungen zu überstehen.

Daher bemühen sich die Bayerischen Staatsforsten intensiv, die Nasslagerkapazitäten kontinuierlich auszubauen. Ziel ist es, an jedem Forstbetrieb Lager für den Bedarfsfall von Sturm geschädigte und vom Borkenkäfer befallene Fichten vorzuhalten. Dauerhaft können aber die bisherigen Erfolge bei der Eindämmung der Borkenkäfergefahr in Zeiten von Witterungsextremen und äußerst volatilen Holzmärkten nur gesichert werden, wenn schnell reagiert und das Holz in ein Nasslager transportiert werden kann.

Entscheidende Kriterien für potentielle Lagerflächen sind eine verfügbare Mindestfläche, eine gute Verkehrsanbindung, ein Grundwasseranschluss, kein Biotopschutz und die Lage außerhalb von Hochwasserbereichen. Damit scheiden nahezu alle Grundstücke aus dem eigenen Besitz des Forstbetriebs Ruhpolding aus.

Trotz intensiver Bemühungen ist es jedoch bisher nicht gelungen, geeignete Flächen von Dritten zu erwerben. Wer sich daher vorstellen kann, bei der Standortsuche zur Einrichtung eines Nasslagerplatzes auf privaten bzw. kommunalen Flächen zu helfen, kann sich gerne an Herr Kurzmeier vom Forstbetrieb Ruhpolding wenden.

Kontaktdaten:

stellv. Forstbetriebsleiter:

Sebastian Kurzmeier

Telefon: +49 (8663) 8887-0

E-Mail: sebastian.kurzmeier(at)baysf.de

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Quelle: Leitfaden Handlungsempfehlungen Nasslager, 2020; Urheber: Dr. Michael Lutze
Quelle: Leitfaden Handlungsempfehlungen Nasslager, 2020; Urheber: Dr. Michael Lutze