Natur und Gesellschaft zusammen denken

Treffen des Gemeindenetzwerks AidA in Frankreich

Die Bedürfnisse von Mensch und Natur überschneiden sich. Zu dieser Erkenntnis kamen die Mitglieder des Gemeindenetzwerks „Allianz in den Alpen“ anlässlich ihrer Fachtagung im französischen Saint-Martin-de-Belleville am 19. und 20. Juni 2015.

Ein gutes Zusammenleben und eine vielfältige und intakte Natur machen die Alpengemeinden lebenswert für ihre BewohnerInnen und locken BesucherInnen an. Doch diese Trümpfe der Alpengemeinden sind schnell verspielt. Überalterung und Abwanderung stören das soziale Gefüge in zentrumsfernen Gemeinden. Zersiedlung oder mangelnde Bewirtschaftung gefährden die vielfältige alpine Natur. Kommunen haben es in der Hand, das gemeinschaftliche Leben und den lokalen Naturraum zusammen mit ihren BewohnerInnen zu gestalten.

Jean Horgues-Debat, Geschäftsführer des Vereins für regionale Entwicklung und Zusammenarbeit ADRETS, plädierte in seinem Impulsreferat dafür, die gesellschaftliche Entwicklung einer Gemeinde sowie ihre Wirtschaftskraft in Zusammenhang mit dem vorhandenen Naturraum zu betrachten. Vorbilder für diese ganzheitlichen Strategien gibt es viele im Alpenraum: so zeigt etwa der generationenübergreifende Gemeinschaftsgarten im österreichischen Bezau, dass gemeinsames „in der Natur sein“ die Dorfgemeinschaft stärkt. In der Gastgebergemeinde Saint-Martin-de-Belleville helfen Jugendliche bei der Pflege der Feuchtgebiete und übernehmen so Verantwortung für ihr Lebensumfeld.

An der Fachtagung des Gemeindenetzwerks wurden solche Erfolgsgeschichten weiter erzählt. In Workshops und an thematischen Projekttischen ging es um Werkzeuge, Herausforderungen und Erfolgsrezepte für den Umgang mit den sozialen und natürlichen Ressourcen der Alpengemeinden. Vorgestellt wurde etwa das alpenweite Projekt „Youth shaping Alpine municipalities (YSAM)“ zur Förderung der Jugendpartizipation in der Kommune. In einem Workshop diskutierten interessierte Tagungsteilnehmer über die Wohnsituation der Saisonarbeiter in Tourismusgemeinden. Die italienische Gemeinde Usseaux erzählte vom genossenschaftlich organisierten Anbau, Verarbeitung und Vermarktung von Buchweizen.

Aus dem Achental sind Marc Nitschke, Bürgermeister der Gemeinde Übersee und seit 2012 Vorsitzender von Allianz in den Alpen sowie Wolfgang Wimmer und Fritz Irlacher vom Ökomodell Achental angereist. „Es ist wichtig die eigene Region nicht isoliert zu betrachten sondern Teil eines internationalen Netzwerks zu sein um mit anderen Gemeinden und Regionen in Austausch zu treten“, so Wimmer über seine Beteiligung an der Tagung in Frankreich. Auch Marc Nitschke gewinnt in diesem Jahr erneut Anregungen und Denkanstöße für seine eigene Gemeinde: „Vor allem der Umgang mit dem Thema Saisonarbeit, in der stark vom Tourismus geprägten Gemeinde Saint-Martin-de-Belleville, war spannend und bereichernd.“

Das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ trifft sich zur nächsten Fachtagung anlässlich der Alpenwoche von 11.-15.10.2016 in Grassau. Es sind bereits jetzt alle interessierten BürgerInnen und Bürger zur Teilnahme eingeladen.

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