Schleching - Eine Gemeinde macht seine eigene Energiewende

Wie kann die Strom- und Wärmeversorgung einer Gemeinde wie Schleching in Zukunft aussehen?

Schleching / Achental -  Im ersten Teil des Abends berichtet  Klimaschutzmanager Hans Haslreiter, über den aktuellen Umsetzungsstand zur geplanten Nahwärme-Versorgung für den Ortskernbereich von Schleching. Eine Maßnahme aus dem gemeinsamen Energiekonzept der Achentalgemeinden. Im Bauabschnitt eins der Machbarkeitsuntersuchung sind zwölf Gebäude in der Ortsmitte von Schleching vorgeschlagen. Mit allen Eigentümern wurden sehr positive Gespräche geführt, nach der Besichtigung der jeweiligen Hausanlagen wurden individuelle Vergleichsrechnungen und Vorverträge erstellt. Viele Gebäudebesitzer außerhalb des geplanten Bauabschnitts eins haben ihr Interesse bekundet. Aufgrund der turbulenten Situation am Energiemarkt besteht eine Unsicherheit, was bei vielen Verbrauchern eine schnelle Entscheidungsfindung verzögert. Es wurde gemeinsam beschlossen das Projekt weiter zu verfolgen, den Energiemarkt zu beobachten und die Umsetzung zu einem späteren Zeitpunkt voranzutreiben.

Im zweiten Teil des Abends begrüßte Bürgermeister Josef Loferer die zahlreich erschienen Bürger und machte deutlich wie wichtig es ist, unsere zukünftige Energieversorgung rechtzeitig auf „Erneuerbare, regionale Energien“ umzustellen.

Peter Oster vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern verwies auf die Bedeutung des Projekts. Wichtig ist, die Wertschöpfung in der Region zu halten und die daraus resultierenden Ergebnisse auch auf andere ländliche Gemeinden zu übertragen. Das Projekt „Virtuelles Kraftwerk“ erhält eine Förderung durch das Amt für ländliche Entwicklung über die laufende Dorferneuerung in Schleching.

Moderator Stefan Sachs erläuterte in seiner kurzen Präsentation, dass es heute bei der Nutzung der Sonnenenergie nicht nur um Rendite geht. Es gehe vielmehr um die Frage, was es jedem einzelnen wert ist, seine Energie selbst zu erzeugen. Unsere Werte entscheiden, ob und wie wir in den nächsten Jahren die Sonnenenergie nutzen.

Die für die Projektumsetzung beauftragten Siegfried Nicklas und Richard Siebert von der Energiearchitektur Chiemgau,  erläuterten wie ein virtuelles Kraftwerk in Zukunft aussehen könnte, und welche Schritte wir heute schon einleiten können, um eine erfolgreiche Umsetzung zu ermöglichen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden viele technische Möglichkeiten und Varianten diskutiert. Vor allem wurden die ersten Schritte zur Umsetzung der Nutzung der Sonnenenergie durch thermische Solaranlagen, Photovoltaik-Anlagen und Stromspeicher behandelt, die später durch intelligente Vernetzung in ein „virtuelles Kraftwerk“ mit einbezogen werden können.

Jakob Riedlsperger vom Alpbachwerk berichtet über die Historie der Wasserkraftwerke in Schleching und wollte wissen, wie es sich mit den Kosten für eine Umsetzung des Projektes „virtuelles Kraftwerk“ verhält. Können wir ein solches Projekt überhaupt stemmen, oder müssen zum Schluss die Verbraucher alles bezahlen, war seine Frage?

Jakob Ungerer interessierte sich für die Kosten einer eigen erzeugten Kilowattstunde Strom mit PV-Anlage und Speicher.

Norbert Zollhauser erkundigt sich nach der Direktvermarktungsmöglichkeit beim Alpbach-Wasserkraftwerk.

Hans Haslreiter antwortete, das „virtuelle Kraftwerk“ ist eine Vision für die Zukunft, mit der heutigen Veranstaltung soll eine Motivation und Anreiz geschaffen werden, um eine eigene Energiewende zu schaffen. Erste PV-Anlagen und Speicher umzusetzen und die Voraussetzungen zu schaffen um sie später intelligent zu vernetzen. Die weitere Vorgehensweise werden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zeigen. Die Kosten der Umsetzung sollen durch den Mehrertrag der Vermarktung durch einen Partner erwirtschaftet werden.

Die Kosten für eine Kilowattstunde erzeugt durch eine PV-Anlage mit Speicher, ist von vielen Faktoren wie Größe der PV-Anlage und Speicher, Stromverbrauch und Nutzerverhalten abhängig. Eine detaillierte Berechnung kann im Einzelfall im Büro des Klimaschutzmanager  in Schleching erfolgen.

Das Wasserkraftwerk Alpbach ist durch einen Vertrag langfristig gebunden, eine Direktvermarktung ist derzeit nicht möglich.

Abschließend bedankte sich Bürgermeister Loferer für die rege Diskussion und Teilnahme weist noch einmal auf unsere Verpflichtung gegenüber unserer nachfolgenden Generationen hin, anzupacken.

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