Schleching – Auf der jüngsten Gesamtvorstandssitzung des Vereins Ökomodell Achental wurde das Projekt AlpBC vorgestellt. Die Bürgermeister und Beisitzer beschlossen zudem die Ausweitung der Achental-Buslinie zum Winterfahrplan 2014/2015 und berieten über die Vergabe des ersten Schülerpreises. Für den Herbst wird als Folge des Junihochwassers eine Konferenz aller Institutionen zur Nachbesprechung angepeilt.
Max Stadler von der Handwerkskammer München und Oberbayern und Prof. Schröder von der Leibnitz-Universität Hannover stellten das Projekt AlpBC vor, das das EU-Projekt Alphouse fortsetzt. Die Pilotregion umfasst die neun Ökomodell-Gemeinden (Bergen, Grabenstätt, Grassau, Reit im Winkl, Staudach-Egerndach, Marquartstein, Schleching, Übersee und Unterwössen) sowie Siegsdorf, Inzell und Ruhpolding. Nach Stadlers Worten geht es darum, kontinuierliches nachhaltiges Handeln zu fördern, regionale Stärken neu zu konfigurieren und die Abstimmung im Bausektor zu fördern. Stadler betonte das große Interesse der Handwerkskammer an der Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe.
Baukultur stellt laut Schröder einen wesentlichen Faktor regionaler Entwicklung dar. Neue Industriematerialien führten zu einem Niedergang im Handwerk und seien nicht nachhaltig. Er beklagte einen Wissensverlust bei Architekten im Umgang mit traditionellen Materialien. Damit verbunden stelle sich die Frage, wie der alte Baubestand renoviert werden kann. Dieser Bestand mache in Verbindung mit den vorhandenen Holzressourcen den südlichen Landkreis Traunstein zur geeigneten Modellregion für AlpBC. Daran knüpfe sich als Ziel, bestehende Beratungsangebote zu vernetzen und eine Anlaufstelle für Privatpersonen zu schaffen, die viele Kompetenzen aus einer Hand bieten kann. Schröder nannte als Ziel, die Energieregion südlicher Landkreis Traunstein zu einem Modellprojekt zu machen, das über die EU-Förderdauer (2015) hinaus gefördert wird. Er betonte, dass 12 Gemeinden zusammen besser nach außen auftreten können.
Die Vorstände diskutierten im Anschluss insbesondere den Flächenfraß und die Frage, wie Ortszentren zukünftig lebendig gehalten werden können, und erhoffen sich Anstöße, wie sich moderne Baustoffe und das traditionelle Ortsbild zukünftig vereinbaren lassen.
Im Anschluss beschlossen die Teilnehmer , die Achental-Buslinie ab dem Winterfahrplan 2014/15 auszuweiten. Es war ein lang gehegter Wunsch der Touristiker im Achental, ihren Gästen Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr zu den wichtigen Einrichtungen in der Region zu bieten. Dazu zählen die Bahnhöfe mit IC-Anschluss ebenso wie die Tourismusorte Reit im Winkl, Ruhpolding, Inzell und Traunstein. Für die Gäste wird zukünftig ein Kostenbeitrag von 1 Euro je Fahrt fällig. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,90 Euro je Fahrt, sie werden fahrtgenau je Gemeinde abgerechnet und sind im ersten Vertragsjahr für alle neun Ökomodellgemeinden bei insgesamt 250.000 Euro gedeckelt. Michael Schmidt vom Regionalverkehr Oberbayern sagte, das Risiko des Einsatzes von Verstärkern trage der RVO, falls durch die Ausweitung der Achental-Linie die Fahrgastzahlen signifikant steigen. Die technischen Voraussetzungen für den Einsatz von Kurkarten-Scannern seien zwar gegeben, es sei aber unklar, wann die am Tegernsee im Einsatz befindliche Technik eingesetzt werden könne, da darin Fördergelder enthalten seien.
Daran anschließend befasste sich die Vorstandschaft mit den Ergebnissen des ersten Schülerinnen- und Schülerpreises. Unter den sechs Teilnehmern befanden sich herausragende Beiträge. Das Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro wurde von den Achental-Filialen der VR-Bank Rosenheim-Chiemsee gestiftet. Der erste Preis (600 Euro) wurde der Klasse 5c der Achental-Realschule Marquartstein für ihr Spiel „Landwirtschaft der Zukunft“ zugesprochen. Die Bürgermeister zeigten sich sehr beeindruckt von der Qualität des Siegerbeitrags. Mit dem zweiten Preis (400 Euro) wurde die „Entdeckerkartei“ für Gästekinder der Grundschule Schleching ausgezeichnet. Der 3. Preis ging an eine Schülergruppe der Klasse 6c des Landschulheims Marquartstein für ihr Modell eines Ökohauses.
Abschließend berieten die Teilnehmer über die Folgen des Junihochwassers. Für den Herbst wird eine Konferenz mit allen beteiligten Behörden und Institutionen angepeilt; in diesem Rahmen soll auch eine Nachbesprechung des Krisenstabs stattfinden. Geschäftsführer Wolfgang Wimmer berichtete zudem über Fördermöglichkeiten für hochwassergeschädigte Landwirte über die Land- und Leute-Stiftung. Nachdem zunächst Unterwössen Gelder erhielt, wurden zwischenzeitlich auch Mittel für das restliche Achental reserviert.