Bayernwerk stellt sich den Herausforderungen durch die Energiewende
Die Zeichen stehen auf Ausbau und Wachstum!
„Wir sind auf einem guten Weg!“, das ist das Kredo der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bayernwerk bei der Vorstandssitzung des Ökomodell Achental Anfang April. „Bayernwerk ist in der Lage, die nötige Infrastruktur für die Energiewende zu stellen.“ Darin ist man sich unter den geladenen Experten einig und zeigt sich zuversichtlich. Auch die Bürgermeister der Achentalgemeinden und Beisitzer des Ökomodells können sich während des Vortrags über den Stand und das Potenzial der Netzinfrastruktur einen Eindruck darüber machen, wie es um die Versorgung in unserer Region steht. Besonders Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Herausforderungen durch den Anstieg der erneuerbaren Energien (EE). Denn seit es EE-Anlagen gebe, habe sich das Energiesystem grundlegend geändert. Es gehe schon lange nicht mehr nur um die Verteilung im Netz, sondern eben auch zunehmend um Rückspeisung.
Klimaneutralität und Erneuerbare Energien
Für das Unternehmen Bayernwerk sei es nicht einfach, wenn in der Politik immer höhere Ziele gesteckt würden mit immer kürzeren Zeithorizonten und das Ganze ohne Rücksprache mit den Netzbetreibern, in diesem Fall Bayernwerk, kritisiert Silke Mall (Leiterin Kommunalmanagement). Bayernwerk unternehme sein Möglichstes, um die infrastrukturellen Voraussetzungen für die Erreichung der Ziele zu schaffen.
Verantwortlich für 1200 Gemeinden mit über 7 Mio. Menschen, integrieren sie aktuell bereits 525.000 Anlagen für Erneuerbare Energien. In unserer Region ist das vornehmlich Energie aus Sonnenkraft; Wind spielt eine eher untergeordnete Rolle. Bayernwerk ist stolz, eine laut eigenen Angaben 99,99%-Versorgungssicherheit gewährleisten und bereits 90% Grünstrom im Netz aufweisen zu können.
Redispatch – nichts hält sich besser als ein schlechter Ruf
Im Zentrum steht trotz Ausbau und Einbezug Erneuerbarer Energien die Versorgungssicherheit. Redispatch bezeichnet im Fachjargon das Abschalten von PV-Anlagen durch den Netzbetreiber bei Spitzen (etwa an sehr sonnigen Feiertagen mit hoher Einspeisung und wenig Stromnutzung), um das Netz stabil zu halten. Hier hält sich ein negativer Ruf. Denn laut Bayernwerk werde nur ein minimaler Prozentsatz der Energie durch Redispatch tatsächlich abgelehnt bzw. abgeregelt. Im Landkreis Traunstein gerade einmal 0,8%, im Achental sogar nur 0,31% der Energie. Der Rest werde regulär eingespeist.
Alle Zeichen stehen auf Wachstum.
Auch im Achental sind Netze mit einer Verdopplung der installierten Leistungen bis 2030 im Achental vorgesehen; hauptsächlich Freiflächen- und Dach-PV-Anlagen. Bayernwerk plant dabei in 5-Jahres-Intervallen. Die Mitarbeiterkapazität sei bereits deutlich erhöht worden und wachse stetig weiter. Standardisierte Prozesse in der Planung und im Bau neuer Leitungen und Umspannwerke vereinfachen und beschleunigen die Maßnahmen.
Der Netzausbauplan für Klimaneutralität werde aufgrund aktueller Prognosen und Möglichkeiten erstellt. Das Problem: Es gibt zwar mit der Plattform SNAP ein funktionierendes Online-Tool, das geplanten PV-Anlagen einen Einspeisungspunkt zuweist. Doch das System kann nur bestehende Anlagen in die Planung miteinbeziehen und nicht vorausschauend künftige Projekte berücksichtigen. Hier wünscht sich Bayernwerk eine bessere Kooperation mit den Gemeinden und verweist auf die Vorteile von lokalen Betreibern gegenüber Großinvestoren von außerhalb.
Blick in die Glaskugel
Allen Anwesenden ist an diesem Vormittag mehr denn je klar, dass sich die Energiewende nur durch eine effektive Zusammenarbeit aller Beteiligter stemmen lässt. Eine transparente Kommunikation, vorausschauende Planung neuer Projekte und Koordination der einzelnen Instanzen reduziert die Kosten und verbessert die Planungssicherheit. Hier bleibt der gegenseitige Apell der Gemeinden und des Netzbetreibers, sich über Planungen und anstehende Projekte zu informieren. Entgegen der öffentlichen Meinung arbeiten die Netzbetreiber an der Umsetzung der Energiewende, um bereits heute ein stabiles System zu garantieren. Bayernwerk habe keinen Zweifel, dass das auch mit dem geplanten Zubau der nächsten 20 Jahre so sein wird.
So gibt es aktuell beispielsweise Kooperationspläne bei der Verlegung von Oberlandleitungen in den Boden mit der AVACOMM. Straßenarbeiten im Rahmen des Breitbandausbaus könnten effizient auch für die Verlegung von Stromkabeln genutzt werden, denn niemand möchte eine Straße zweimal aufmachen. Je mehr Einzelprojekte es gibt, desto wichtiger wird die Kooperation und Koordination.


