Runder Tisch zum Thema Vereinbarkeit von Klettern und Naturschutz im Achental
Treffen in Marquartstein Ende April von Gebietsbetreuern, Vertretern des Deutschen (DAV), Österreichischen Alpenvereins (OEAV) und der Bayerischen Staatsforsten sowie Kletterern
Der Klettersport boomt nach wie vor. Indoor und Outdoor. Auch das Achental mit seinen Felswänden bietet hierzu zahlreiche, gut erschlossene Möglichkeiten. Gerade bei Outdooraktivitäten in der Natur spielt der Naturschutz jedoch eine zentrale Rolle, insbesondere, wenn man die ausgewiesenen Wege verlässt und weiter in den Lebens- und Rückzugsraum vordringt. Beim Klettern sind es die Felsen als Lebensraum geschützter Tier- und Pflanzenarten. So brühten in den Felswänden beispielsweise spezialisierte Vogelarten wie die Felsenschwalbe. Da diese in Deutschland nur im bayerischen Alpenraum und im Schwarzwald vorkommen, sind sie mit 70 -110 Brutpaaren sehr selten und die heimischen Bestände starken Schwankungen unterlegen. Daher können sich bereits ungünstige Witterungsbedingungen negativ auf die Bestände auswirken.
Die Klettersportwelt ist sich diesen Problemen schon seit Jahrzehnten bewusst und hat hierzu auch eigene Kampagnen wie „Naturverträglich Klettern“ und die DAV-Felsinfo initiiert, um die Nutzer zu informierten. Auch im Achental gibt es aufgrund der Vogelbrut gewissen zeitliche Sperrungen in Klettergärten wie an der Zellerwand. Besonders kritisch sind jedoch Neuerschließung von Routen in bisher unberührten Felswänden in Naturschutzgebieten sowie bekannten Brutgebieten. Nicht immer ist den Nutzern bewusst, dass sie mit ihrem Verhalten der Tier- und Pflanzenwelt schaden können und einen größeren Einfluss auf das Ökosystem haben als gedacht. Auch eine digitale Veröffentlichung neuer Routen stellt ein nicht kontrollierbares Risiko dar, das es zu vermeiden gilt.
Anlässlich der Häufung von Neuerschließungen haben sich die Interessensvertreter aus Naturschutz, Revierförstern und Kletterszene Anfang April zusammengesetzt, um einen Konsens zu finden. Hier gehe es nicht um einen erhobenen Zeigefinger und Spaßverderb durch die Naturschützer, sondern um Aufklärungsarbeit und eine Sensibilisierung für den Umgang mit der Natur, so Severin Sebald, zuständig für die Gebietsbetreuung Traunstein.
Alle Beteiligten sind sich einig, dass der Knackpunkt zur Lösungsfindung die Kommunikation und der stetige Austausch der Seiten ist, um im Einklang mit der Natur zu klettern. Nur so können Konflikte vermieden und proaktiv vorgebeugt werden.
Wer neue Routen erschließen möchte, sollte sich vorab informieren, wo das möglich ist. Hierzu wurden feste Ansprechpartner bestimmt. Insbesondere Schutzgebiete können digital eingesehen werden und sollten beachtet werden.
- Seitens des DAV Christoph Müller als Regionsvertreter und Marc Stannartz beim Bundesverband des DAV.
- Auch die Forstbetriebe Ruhpolding können hierzu Informationen erteilen.
- Bezügliche Naturschutz stehen die Gebietsbetreuungen: gebietsbetreuer@oekomodell.de sowie Severin.Sebald@traunstein.bayern zur Verfügung.

Reger Austausch am runden Tisch der Interessensvertreter aus Naturschutz, Revierförstern und Kletterszene

