Persönlichkeiten

Erich Glette

Die schönen Gegenden in Bayern zogen schon seit jeher Maler an. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch im Chiemgau Künstlervereinigungen bildeten und viele Künstler zeitweise oder dauerhaft hier ihre Heimat fanden.

Erich Glette

Erich Glette wurde am 04.08.1896 in Wiesbaden geboren und wuchs in Nürnberg auf. Nach dem Abitur 1914 reiste Glette das erste Mal nach Rio de Janeiro in Brasilien, wo der Vater als Handelskaufmann eine Niederlassung hatte. Nach einem kurzen Studium an der TU München widmete er sich ab 1916 ganz der Malerei. 1921 heiratete Erich Glette Irmgard Frietinger in München und der Sohn Vinzenz, der nur sechseinhalb Jahre alt wurde, kam zur Welt. Die Freundschaft mit dem Schweizer Maler Martin Lauterbach prägte ihn in seinem Schaffen. Sie tauschten sich intensiv über künstlerische Ideen aus. Glette bekannte das meiste durch Zusehen bei der Anfertigung von Lauterbach Arbeiten gelernt zu haben. 1922 stellte er erstmals bei der „Neuen Sezession“ in München aus. Von einem 2. Aufenthalt in Brasilien brachte Erich Glette starke Eindrücke mit nach Hause – eine selbstständige Gestaltungsweise zeichnete sich ab. In den folgenden Jahren arbeitete er als freischaffender Künstler, erste öffentliche Ankäufe, Ausstellungen und der Auftrag eine Kirche auszumalen spiegelten seinen Erfolg wider.1930 kam die Tochter Gabriele zur Welt. Von 1934 hielt er sich wieder für 2 Jahre in Brasilien auf. 1937 erhielt der Maler Ausstellungsverbot durch die „Reichskunstkammer“. 1943 verlor er seine Münchner Wohnung durch Bombenangriffe und zog nach Gstadt am Chiemsee. 1951 wurde er als Professor an die Münchner Akademie der Bildenden Künste berufen, 1959 wurde Glette ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1952 heiratete er in 2 Ehe die Schriftstellerin Barbara Enders. Sie lebten in Steinebach am Wörthsee – 1953 wurde der Sohn Andreas geboren. 1961 erwarb er ein Bauernhaus in Marquartstein, das er bis zu seinem Tod bewohnte. Am 26.01.1980 verstarb er in Prien am Chiemsee.

Erich Glette malte kaum einmal direkt in der Natur, er entwickelte in seinen Werken eine geistige Interpretation der gesehenen Wirklichkeit. Er selbst schreibt dazu: „ … die größte Spannung entsteht zwischen Vorstellung und Gegebenheit…“ Von der abstrakten Idee zu einem Werk findet Glette zurück zu den Dingen und Menschen, wie vom Traum zur Wirklichkeit. Seine Bilder folgen keinem starren Schema, sie sind vom malerischen bestimmt, mal strömen die Farben ruhig mal stürmisch – die Werke waren nie nur ein Abbild, sondern eine gesteigerte Form des Ausdrucks mit dem Ziel eindrucksvolle Gemälde zu erschaffen.

Das gezeigte Werk ist im Besitz der Gemeinde Marquartstein. Eine kleine Sammlung von Gemälden hat die Gemeinde von Theo Breit, dem ehemaligen Druckerei und Verlags-Besitzer aus Marquartstein übereignet bekommen. Er hat damals die Bilder von den Künstlern teilweise als „Bezahlung“ für Drucksachen erhalten. Diese sollen bald einmal in einer Kunstausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt werden.