NATURSCHUTZGEBIETE

Naturschutzgebiete im Tal der Tiroler Achen

Die Vielfalt an Lebensräumen im Tal der Tiroler Achen spiegelt sich in den zehn Naturschutzgebieten wieder, die zwischen dem Chiemsee im Norden und der Grenze zu Tirol im Süden ausgewiesen sind. Sie decken alle Höhenstufen von den Gipfelbereichen der Chiemgauer Alpen bis hinab ans Chiemseeufer ab. Eine besondere Stellung nehmen die Moore ein. Sie sind ein typisches Landschaftselement des niederschlagsreichen Alpennordrandes und aufgrund ihrer ökologischen Empfindlichkeit besonders schutzbedürftig.

Naturschutzgebiete bewahren besondere, seltene oder gefährdete Lebensgemeinschaften langfristig. In einigen dieser Ökosysteme wie z.B. den Hochmooren oder im Mündungsdelta der Tiroler Achen muss sich die Natur ungestört entwickeln können. Andere sind dagegen auf extensive menschliche Nutzung angewiesen. Orchideenreiche Streu- und Almwiesen beispielsweise profitieren von Mahd bzw. Beweidung.

Zu den Besonderheiten der Achentaler Naturschutzgebiete zählt, dass mit dem Geigelstein und den Kendlmühlfilzen zwei Gebiete auf Bürgerinitiativen zurückgehen. Gibt es ein schöneres Bild für die Naturverbundenheit der Bevölkerung?

Chiemgauer Alpen

Schutzgebiete im alpinen Bereich der Ökomodell-Gemeinden sind der Geigelstein zwischen Schleching und Sachrang und die Berge um Dürrnbachhorn und Sonntagshorn östlich von Reit im Winkl (Naturschutzgebiet Östliche Chiemgauer Alpen). Der Geigelstein gilt als „Blumenberg des Chiemgaus” und weist in den Hochlagen zahlreiche botanische Besonderheiten auf. Ähnliches gilt für einige Arten in den östlichen Chiemgauer Alpen, die deutschlandweit nur hier vorkommen.

Moore

Im Achental stellen Moore ein prägendes Landschaftselemt dar. Moore entwickeln sich dort, wo Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung steht. So haben sich bedingt durch die Stauniederschläge des Alpennordrandes zahlreiche kleinere und größere Hochmoore (in Oberbayern „Filz” oder „Filzen” genannt) entwickelt. Die meisten davon stehen mittlereweile unter Naturschutz. Umrahmt werden sie oft von Niedermooren („Moos”) und Streuwiesen. Im Achental selbst befinden sich die kleinen Hochmoore bei Mettenham (Mettenhamer Filz) und südlich von Marquartstein (Süssener und Lanzinger Moos).

Im Verlandungsbereich des ehemals weitaus größeren Chiemsees haben sich mehrere z.T. ausgedehnte Hochmoorkomplexe gebildet. Östlich der Tiroler Achen sind dies das Bergener Moos sowie Sossauer Filz und Wildmoos, westlich der Achen liegen die Kendlmühlfilzen und das Gebiet von Hacken- und Rottauer Filz. Über die Entstehung der südlichen Chiemseemoore informiert eine pdf-Datei (1,2 MB).

Durch Torfabbau wurden die größeren Moorgebieten beeinträchtig und in Teilen zerstört. Während Torf bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in erster Linie als Brennmaterial genutzt wurde, wird er heute vielfach zur Blumenerdeproduktion abgebaut. Dadurch werden nicht nur wertvolle Biotope unwiederbringlich zerstört, es werden auch klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt. Über „Gärtnern ohne Torf” informiert ein Faltblatt des Bayerischen Landesamts für Umwelt (pdf-Datei, 1,9 MB).

Naturschutzgebiete im Tal der Tiroler Achen

Die Tiroler Achen ist der Haupt-Zufluss des Chiemsees. Sie entspringt südlich von Kitzbühel am Pass Thurn und hat, wenn sie in Bayern ankommt, eine ansehnliche Größe erreicht. Zwei Naturschutzgebiete durchfließt sie auf ihrem Weg von der bayerischen Grenze bis zum Chiemsee. In der Entenlochklamm am Fuß des Geigelstein-Massivs ist die Ache ein von menschlichen Eingriffen fast vollständig unberührter Wildfluss geblieben und von steilen Felswänden eingefasst. Bei ihrer Mündung in den Chiemsee entfaltet sie ein Flussdelta mit natürlicher Dynamik, das in Mitteleuropa einzigartig ist.

Liste der Naturschutzgebiete

Im folgenden finden Sie eine alphabetische Liste unserer Naturschutzgebiete.

 

Naturschutzgebiet Fläche (ha) Jahr der Ausweisung  
Bergener Moos 109 1991 mehr
Durchbruchstal der Tiroler Achen 67 1997 mehr
Geigelstein 3138 1991 mehr
Hacken- und Rottauer Filzen 364 1990 mehr
Kendlmühlfilzen 744 1992 mehr
Mettenhamer Filz 44 1944 mehr
Mündung der Tiroler Achen 1264 1987 mehr
Östliche Chiemgauer Alpen 9756 1955 mehr
Sossauer Filz und Weidmoos 245 1987 mehr
Süssener und Lanzinger Moos 36 1955 mehr