Auerhuhn-Monitoring am Geigelstein
Zweite bayernweite Erfassung der Population in ausgewiesenen Gebieten
In diesem Spätsommer startete die zweite Erfassungsperiode im bayernweiten Auerhuhn-Monitoring. Die Achentaler Gebietsbetreuerin Magdalena Bahr ist sowohl allein als auch gemeinsam mit ihrem Kollegen Severin Sebald der Gebietsbetreuung Traunsteiner Alpen in den kartierten Flächen unterwegs, um diese nach Nachweisen der vom Aussterben bedrohten Auerhühner zu durchforsten. Beide hatten das Glück bei ihren aktuellen Begehungen sowohl einige Sichtungen der scheuen Tiere vornehmen zu können als auch indirekte Nachweise in Form von Federn und Losungen vorzufinden.
Auerhühner unter besonderem Schutz
Bayern beheimatet die größte Population der in Deutschland noch vorhandenen Auerhühner. Der Bestand ist rückläufig und der Schutz der Tiere von großer Bedeutung. Da diese vor allem in den heimischen Wäldern leben, liegt die Zuständigkeit für die Managementplanung bei der Bayerischen Forstverwaltung.
Seit 2022 wird die Entwicklung der Population und der Lebensräume durch das bayernweite Auerhuhnmonitoring alle drei Jahre systematisch erfasst, sodass deren Weiterentwicklung dokumentiert werden kann. Die Anwesenheit der Vögel als letztes Glied der (Nahrungs-)Kette ist nicht zuletzt auch deshalb von großer Bedeutung, weil sie als Indiz für ein intaktes Biotop gilt. Das Monitoring liefert durch die parallele Erfassung der Lebensräume zudem auch wichtige mittelbare und unmittelbare Erkenntnisse über den Zustand der Wälder und Gebiete.

Vorgehensweise beim Monitoring
Nach einem festgelegten Erfassungsstandard werden bei den Begehungen 200 x 200-m-Raster in einem Radius von fünf Metern um festgelegte Probepunkte nach direkten und indirekten Nachweisen (Losung, Federn und Sandbadeplätze) durchsucht. Zusätzlich erfolgt eine Aufnahme wichtiger Habitatstrukturen im 20-m-Radius.
Koordiniert von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) sind neben dem Forstpersonal und den jeweiligen Gebietsbetreuerinnen und -betreuern, auch Kolleginnen und Kollegen aus der Naturschutzverwaltung, Rangerinnen und Ranger, Mitarbeitende der Bayerischen Staatsforsten, Mitglieder von Verbänden sowie engagierte Privatpersonen nach einer Schulung in das Projekt involviert.
Die Begehungen erfolgen erst nach Ende der sensiblen Aufzuchtzeiterst zwischen Anfang August und Ende Oktober. Der gewählte Zeitraum soll eine übermäßige Störung der Vögel verhindern und durch die einsetzende Vollmauser auch die Chance von Federfunden erhöhen.
Die Auswertung des ersten Monitorings vom Spätsommer und Herbst 2022 zeigte eine erfreulich hohe Aktivitätsdichte in den meisten Gebieten auf (außer im Fichtelgebirge). Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse und Erkenntnisse das aktuelle Monitoring über die Weiterentwicklung der Populationen und Lebensräume liefert.
Spannende Nebeneffekte
Selbst wenn die Begehungen im Hinblick auf die Auerhühner hin und wieder ohne nennenswerte Sichtungen bleiben, so stoßen die Gebietsbetreuer manches Mal auf die ein oder andere Kuriosität – wie beispielweise den Fund eines Tintenfischpilzes im Geigelsteingebiet, wenn auch etwas abseits der kartierten Fläche.
Dieser ursprünglich aus Australien, Neuseeland und Malaysia stammende Pilz wurde Anfang des 20. Jhd. nach Europa eingeschleppt. Magdalena Bahr habe einzelne Exemplare bereits vor ein paar Jahren in den Filzgebieten im Achental entdeckt. Zurückgeschnittene Latschenkiefern neben dem Fundort des Pilzes auf der Almfläche legen den Verdacht nahe, dass er es über Sporen unter den Schuhen von Helfern bei den Almarbeiten bis dort oben geschafft haben könnte.



















