Biogasanlagen als Wärmelieferant beleuchtet!
Biogasanlagen sind vielerorts in Verruf geraten, da sie durch die ehemals einseitige Förderpolitik oft sehr groß dimensioniert und mit hohen Anteilen an Mais und Getreide betrieben wurden. Auch lange Wege und damit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen bei Ernte und Düngung wurden aufgrund des hochsubventionierten Strompreises plötzlich wirtschaftlich. Durch den Fokus auf Stromerzeugung wurde die Nutzung der im Betrieb anfallenden überschüssigen Wärme größtenteils vernachlässigt.
Das Ökomodell Achental hat sich im Rahmen des Fahrplans Energie mit der Frage beschäftigt, ob der Betrieb von kleinen Gemeinschaftsbiogasanlagen (150 KW) als Kombination aus Stromerzeugung und Wärmenutzung wirtschaftlich, sozial und ökologisch für die Ökomodellgemeinden sinnvoll sein könnte. Eine solche Anlage könnte bis zu 1 Mio. Kilowattstunden Wärme pro Jahr und bis zu 1,3 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr generieren.
Im Achental finden sich bis dato nur wenige Biogasanlagen und diese vor allem mit dem Fokus auf Stromerzeugung. Die Wärme stellt hier eher ein Abfallprodukt dar, das zu großen Teilen ungenutzt bleibt. Hierin wird ein großes Potenzial in der Region mit Synergien für Landwirtschaft, Energie und Naturschutz gesehen. Gleichzeit fallen in der Landwirtschaft bei der Nahrungsmittelproduktion große Mengen an Gülle und Mist an, die lediglich als Dünger auf die Felder gebracht werden und dort durch das Ausgasen Emission verursachen. Die freigesetzte Energie könnte in Biogasanalagen genutzt und der Dünger anschließend weiterhin auf die Felder ausgefahren werden. In einer ersten Bestandsanalyse mit Unterstützung der CARMEN e.V. kam man so zu dem Schluss, dass es sich bei der Nutzung der ohnehin anfallenden Wärme beim Betrieb von Biogasanalgen um eine sinnvolle Möglichkeit für emissionsarmes Heizen handelt, mit der sich langfristig der hohe Holzanteil in der Wärmegewinnung verringern ließe.
Unter der Wahrung der Rahmenbedingungen, dass es sich dabei um kleine, lokal integrierte und sozialverträgliche Gemeinschaftsanlagen mit kurzen Transportwegen handeln soll, welche die ohnehin anfallende Substrate (zu 80% Gülle und Mist) verwenden, könnten sie so ergänzend zu bestehenden Heizsystemen einen signifikanten Beitrag zur Energieerzeugung im Achental leisten.
Das Ökomodell Achental sichtet nun gemeinsam mit den zuständigen Gemeinden mögliche Standorte im Achental, die sich als Quartierslösungen oder in Kooperation mit bestehenden Heizwerken für den Betrieb solch kleiner Biogasanlagen eignen würden.